Was versteht man unter Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen? [i]

Angst oder Furcht in akuten Gefahrensituationen oder vor Gefahren in der Vorstellung von Kindern und Jugendlichen sind zunächst normale Reaktionen. Auch durchleben alle Kinder zu bestimmten Zeitpunkten ihrer Entwicklung angstbesetzte Phasen, deren Angstinhalte sich mit dem Alter und der kognitiven Entwicklung verändern (Normgerechte Ängste). Die meisten Kinder haben in diesen Phasen mehrere Ängste gleichzeitig.

Charakteristisch für diese normal verlaufenden Ängste ist, dass sie vergleichsweise mild sind, vorrübergehend auftreten und in Bezug zum Entwicklungsstand des Kindes oder Jugendlichen stehen.

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen in dieser Altersgruppe.

Bei manchen Kindern und Jugendlichen nehmen Furcht oder Angst jedoch ein übersteigertes Ausmaß an und können krankhaft sein.

Wenn Ängste besonders stark auftreten, über mehrere Monate anhalten und die normale Entwicklung des Kindes beeinträchtigen, spricht man von einer Angststörung. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Störungen in dieser Altersgruppe.

Die wichtigsten Formen von Angststörungen im Kindes- und Jugendalter sind:

  • Trennungsangst
  • Phobien
  • Generalisierte Angststörung

Nach den Erhebungen des Robert Koch-Instituts zur psychischen Gesundheit von Kinder- und Jugendlichen (BELLA-Studie) sind rund 10 % der Kinder- und Jugendlichen in Deutschland von einer akuten Angststörung betroffen. Angststörungen gehören damit zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in dieser Altersspanne.

 

Was versteht man unter Depression im Kindes- und Jugendalter? [ii]

Leichte depressive Verstimmungen bis hin zu schweren depressiven Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Im Vorschulalter sind ca. 1 % der Kinder und im Grundschulalter ca. 2 % betroffen. Aktuell erkranken etwa 3-10 % aller Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren an einer Depression.

Bei Kindern und Jugendlichen ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass die Depression mit weiteren psychischen Erkrankungen, wie z.B. Angststörungen, somatoforme Störungen und ADHS einhergeht.

Eine Depression wird oft nicht sofort erkannt. Dafür gibt es verschiedene Gründe:

  • Die Abgrenzung von „normaler“ und adoleszenter Entwicklung ist schwierig, da vorübergehende depressive Symptome Teil der Pubertät sind.
  • Es stehen andere Verhaltensauffälligkeiten im Vordergrund (z.B. gereiztes und aufsässiges Verhalten), so dass Eltern, Lehrer und Ärzte die Depression übersehen.
  • Die einzelnen Fälle unterscheiden sich im Erscheinungsbild mitunter gravierend.
  • Aus Furcht vor einer Stigmatisierung suchen sich Familien bzw. Jugendliche oft erst spät Hilfe.

 

In Abhängigkeit vom Alter gibt es Besonderheiten in der Symptomatik von Depression:

 

Schulkinder (6-12 Jahre):

  • verbale Berichte über Traurigkeit
  • Denkhemmungen, Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen
  • Schulleistungsstörungen
  • Zukunftsangst, Ängstlichkeit
  • unangemessene Schuldgefühle und unangebrachte Selbstkritik
  • psychomotorische Hemmung (z.B. langsame Bewegungen, in-sich-versunkene Haltung)
  • Appetitlosigkeit
  • (Ein-) Schlafstörungen
  • Suizidgedanken

 

Pubertäts-und Jugendalter (13-18 Jahre):

  • vermindertes Selbstvertrauen, Selbstzweifel
  • Ängste, Lustlosigkeit, Konzentrationsmangel
  • Stimmungsanfälligkeit
  • tageszeitabhängige Schwankungen des Befindens
  • Leistungsstörungen
  • Gefühl, sozialen und emotionalen Anforderungen nicht gewachsen zu sein
  • Gefahr der Isolation und des sozialen Rückzugs
  • psychosomatische Beschwerden (z.B. Kopfschmerzen)
  • Gewichtsverlust
  • Schlafstörungen
  • Suizidgedanken

 

Die Diagnostik sollte stets durch einen Arzt oder Psychotherapeuten (Kinderarzt, Kinder- und Jugendpsychiater/-psychotherapeut) erfolgen. Es gelten die gleichen Diagnosekriterien wie bei Erwachsenen (ICD-10), jedoch lassen sich gerade bei jüngeren Kindern die typischen Symptome nicht finden. Andere Symptome der Depression sind wiederum Bestandteil der normalen jugendlichen Entwicklung: gereizt oder verschlossen sein, sich langweilen oder grübeln, mit sich und der Welt unzufrieden sein. Bei der Diagnostik ist es deshalb unerlässlich, die altersabhängigen Besonderheiten zu beachten. Für eine gesicherte Diagnose werden auch Eltern, Lehrer, Erzieher und weitere Bezugspersonen in die Beurteilung mit einbezogen.

 

[i] Vgl. https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/kinder-jugend-psychiatrie/erkrankungen/angststoerungen/angststoerungen-bei-kindern-und-jugendlichen/

[ii] Vgl. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/depression-in-verschiedenen-facetten/depression-im-kindes-und-jugendalter

 

 

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